myMojitoMagazin Berühmte Barkeeper der Geschichte

Berühmte Barkeeper der Geschichte

Barkeeper der Geschichte
© everett225 / Depositphotos – Barkeeper in früheren Zeiten

Hinter vielen berühmten Mischgetränken stehen weniger bekannte Lebensgeschichten von deren Erfindern. Die Geschichte der Barkeeper ist dabei reich an besonderen Originalen und einzigartigen Menschen – eine echte Fundgrube an Anekdoten!

Wahre Liebhaber schätzen an Cocktails nicht nur den Geschmack, sondern auch ihre Geschichten. Die nachfolgenden 10 Barkeeper haben die internationale Barszene nachhaltig geprägt und sozusagen Geschichte gemixt.

Jerry Thomas – Gründungsvater der modernen Cocktailkultur

Jerry Thomas wurde um 1830 als Jeremiah P. Thomas bei New York geboren. Er wird oft als der Gründer der US-amerikanischen Cocktailkultur betrachtet. Er arbeitete nicht nur in vielen berühmten Hotelbars in New York, Chicago, San Francisco und New Orleans. Eine längere Rundreise durch Europa verschaffte ihm auch eine große Berühmtheit auf dem Kontinent. Jerry Thomas unterhielt seine Gäste an der Bar mit kleineren artistischen Showeinlagen, in dem er beispielsweise Gläser jonglierte, kleine Kunststücke zeigte. Man kann ihn deshalb auch als Erfinder des Flairbartending bezeichnen. Wenn er das Mixen mit Unterhaltungskunst verbinden konnte, fühlte er sich ganz in seinem Element. Jerry Thomas war aber auch leidenschaftlicher Kunstsammler. Seine Bars erinnerten nicht selten an das Innere einer Galerie. 1862 veröffentlichte er sein Werk “How to Mix Drinks, or the Bon Vivant’s Companion”*, das später auch unter dem Titel “The Bartender’s Guide” veröffentlicht wurde. Jerry Thomas starb am 14.12.1885 in New York. Sein Signature Drink war der Blue Blazer.

Harry Craddock – Verbindung von Amerika und Europa

Harry Craddock wurde 1876 in der Nähe der englischen Stadt Bristol geboren und lebte bis 1963. Mit 21 Jahren machte er sich mit dem Schiff auf den Weg nach New York, um sich dort als Barkeeper ausbilden zu lassen. Bereits drei Jahre später bot ihm in Cleveland, Ohio das neu gebaute Luxushotel Hollanden eine Festanstellung an. 1916 führte ihn sein Weg wieder zurück in die New Yorker Barszene. Einer Anekdote zufolge soll Craddock hier 1920 den letzten legalen Cocktail vor Beginn der Prohibition gemixt haben. Wenige Monate danach ging er mit seiner Familie wieder nach Großbritannien. Hier wurde das Londoner Luxushotel Savoy zu seiner neuen und berühmtesten Wirkungsstätte. 1927 gab er mit “The Savoy Cocktail Book”* ein Standardwerk heraus, in dem gut 1000 Cocktailrezepte versammelt sind. Craddock gilt unter anderem als der Schöpfer der White Lady und des Corps Reviver No 2. Der Erstere war auch sein Signature Drink.

Ada Coleman – eine der berühmtesten weiblichen Barkeeperinnen

Ada Coleman lebte von 1875 bis 1966. In der Zeit zwischen 1903 und 1925 leitete sie die Bar des Londoner Savoy. Sie zählte so berühmte Gäste wie Charlie Chaplin, Mark Twain und Marlene Dietrich zu ihren Gästen und Freunden. Einen Namen machte sie sich auch durch die Erfindung des Hanky Panky, den sie für den Schauspieler Sir Charles Hawtrey schuf. Dieser war auch ihr vermutlich wichtigster Signature Drink. 1925 lies das Hotel die Bar renovieren. In der neuen Bar stellte das Unternehmen dann Harry Craddock als leitenden Bartender ein. Ada Coleman nahm einen anderen Job an und starb 1966. Ihr Ruf lebt unter Cocktailkennern bis heute fort.

Constantino Ribalaigua Vert – Kubas Cocktailkönig

Der Kubaner Constantino Ribalaigua Vert lebte von 1888 bis 1952 und gilt als einer der berühmtesten Barkeeper von Havanna. In der einheimischen Szene war er als Kubas Cocktailkönig bekannt. In die Cocktailgeschichte schrieb er sich vor allem durch seinen vielleicht berühmtesten Gast ein: den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway. Für ihn erfand er an seiner Wirkungsstätte, der Bar El Floridita in Havanna den Papa Doble. Der Drink ist deshalb auch als Hemingway Daiquiri bekannt.

Ernest Gantt – “Donn the Beachcomber”

Donn Beachcomber (kurz: Donn Beach) wurde 1907 unter dem bürgerlichen Namen Ernest Raymond Gantt geboren. Als die Prohibition endete, öffnete er in Hollywood eine Bar mit dem Namen Don’s Beachcomber. Von ihr leitet sich auch der bekannte Spitzname des Barkeepers ab, der viele frühe Hollywoodgrößen bediente. Unter anderem erfand er dabei den Sumatra Kula. Gantt mixte viele Getränke mit Rum, wie beispielsweise auch den berüchtigten Zombie. Im Zweiten Weltkrieg war er für die Luftwaffe im Einsatz und erhielt einen Purple Heart-Orden. Nach Kriegsende unterstützte er die Tiki Kultur durch seine Arbeit als kreativer Barkeeper mit offenem Ohr für polynesische Einflüsse. Seine Übersiedelung nach Hawaii, das nun zu seiner wichtigen Wirkungsstätte wurde, war da nur konsequent.

Victor Bergeron – Erfinder des Mai Tai

Victor Bergeron gilt neben Donn Beachcomber als zweite wichtige Größe der Tiki-Bartender-Szene. Er wurde 1902 in San Francisco geboren und starb 1984. Einen Platz auf dem Olymp der Mixgeschichte eroberte sich Bergeron mit der Erfindung des Mai Tai, seinem Signature Drink. Der Cocktail mit den betont fruchtigen Aromen zählt bis heute zu den weltweit beliebtesten Tiki-Cocktails überhaupt. Bergerons Wirkungsstätte war das Trader Vic’s Restaurant in Oakland. In seiner Arbeit experimentierte er allabendlich mit karibischen Aromen.

William Schmidt – “The only William”

William Schmidt stammt aus der Hansestadt Hamburg. Über seine ersten Jahre in Deutschland ist jedoch kaum etwas bekannt. Erst 1869 macht er in der Cocktailszene auf sich aufmerksam. Hier lebt er bereits in Chicago – und hat seinen Namen in William Schmidt ändern lassen. Er leitete die Bar des Konzerthauses Tivoli Gardens. 1884 zog es ihn schließlich nach New York, wo er erst im Bridge Salon arbeitete und anschließend Professor Schmidt’s Bar betrieb. Neben dem Spitznamen “Der Professor” war der Deutsche, der die Begründung der Cocktailkultur mit findigen Bemerkungen auf europäische Vorbilder zurückführte, auch als “The only Schmidt” bekannt. Schmidt erfand den Tom Collins.

William Boothby – “Cocktail Bill”

Der Barkeeper Cocktail Bill lebte 1862 bis 1930 in San Francisco. Er arbeitete als Barkeeper und war zugleich schriftstellerisch tätig. Zeitweise war er sogar gewähltes Mitglied der kalifornischen Staatsversammlung. Seine vielseitige Beschäftigung machte ihn zu einem redegewandten Mann und angenehmen Gesprächspartner. 1907 veröffentlichte er das Buch “The World’s Drinks And How To Mix Them”*. Seine wichtigste Wirkungsstätte war das Palace Hotel in San Francisco.

Charles H. Baker – der größte Erzähler über Cocktails

Charles H. Baker (1895-1987) war ein Globetrotter und weltgewandter Barkeeper. Sein Leben ist jedoch auch eine ziemliche Gaunergeschichte. Baker nutzte im Jahr 1926 sein ganzes Geld, um eine ausgiebige Weltreise anzutreten. Während in Amerika Prohibition herrschte, probierte er sich durch die Cocktails unzähliger südamerikanischer Hafenkneipen und von Land zu Land wanderte. Auf einer seiner Kreuzfahrten heiratete er die Erbin Pauline Paulsen. Über seine Zeit in den Kneipen der Welt veröffentlichte er die bis heute bei Cocktailkennern begehrten Bücher “The Gentleman’s Companion”* (1939) und “The South American Gentleman’s Companion”. Zurück in den USA vertrieb er sich die Zeit mit Berühmtheiten wie William Faulkner und Errol Flynn. Als Signature Drink von Baker gilt der Cocktail “Remember the Maine”. Nach eigener Auskunft will Baker ihn für Hemingway zubereitet haben. Baker war jedoch ein besserer Erzähler über Cocktails. Was die tatsächliche Zubereitung und die genauen Rezepte betrifft, wird er von anderen überragt.

Dale DeGroff – “King Cocktail” aus dem Rainbow Room

Dale DeGroff wurde 1948 in Rhode Island geboren und zählt zu den bekanntesten amerikanischen Barkeepern und Cocktailsachbuchautoren der Gegenwart. Seine Arbeit im New Yorker Rainbow Room verschaffte im Weltruhm. Nicht ohne Grund trägt er den Spitznamen “King Cocktail”. Er hat sich detailreich mit den historischen Klassikern der Cocktailkultur beschäftigt und ist heute auch als Berater für Brennereien und Luxusbars tätig. DeGroff zeichnet sich durch die Verwendung von frischen Zutaten aus. Sie kommen beispielsweise beim Cherry Caipirinha, einem seiner Signature Drinks, zum Einsatz. 2002 hat er das Standardwerk “The Craft of the Cocktail”* veröffentlicht.

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